Du fragst dich, ob man direkt auf Tapete streichen kann?
Die Antwort ist nicht so einfach, wie du vielleicht denkst. Viele Heimwerker machen dabei kostspielige Fehler. Erfahre jetzt, wann es funktioniert und wann nicht!
Inhaltsverzeichnis
Grundsätzlich möglich, aber mit Bedingungen
Ja, Maler können grundsätzlich auf Tapete streichen. Allerdings hängt der Erfolg stark von der Art der Tapete und deren Zustand ab. Nicht jede Tapete eignet sich als Untergrund für einen neuen Anstrich.
Die wichtigste Voraussetzung ist, dass die vorhandene Tapete fest an der Wand haftet. Lose Stellen, Blasen oder sich ablösende Ecken führen zwangsläufig zu Problemen beim Überstreichen.
Diese Tapetenarten eignen sich zum Überstreichen
Raufasertapete
Raufasertapete ist der ideale Untergrund für Farbanstriche. Sie ist speziell dafür entwickelt worden, überstrichen zu werden. Die strukturierte Oberfläche nimmt Farbe gut auf und sorgt für eine gleichmäßige Verteilung.
Du kannst Raufasertapete problemlos mit Dispersionsfarbe, Latexfarbe oder anderen wasserverdünnbaren Farben streichen. Für ein perfektes Ergebnis sollte jedoch immer eine passende Andrückrolle verwendet werden.
Papiertapete
Einfache Papiertapeten lassen sich ebenfalls überstreichen, wenn sie gut haften. Hier ist jedoch besondere Vorsicht geboten. Das Papier kann sich durch die Feuchtigkeit der Farbe lösen oder Blasen bilden.
Verwende bei Papiertapeten am besten eine verdünnte Grundierung als ersten Anstrich, bevor du die eigentliche Farbe aufträgst. Wenn Schäden auftreten, kann ein Tapetenentferner nützlich sein.
Von diesen Tapeten solltest du die Finger lassen
Vinyltapete
Vinyltapeten haben eine wasserabweisende Oberfläche. Normale Wandfarben haften hier schlecht oder gar nicht. Die Farbe kann abblättern oder ungleichmäßig auftrocknen.
Falls du unbedingt über Vinyltapete streichen möchtest, benötigst du eine spezielle Haftgrundierung.
Strukturtapete mit starker Prägung
Bei stark strukturierten oder geprägten Tapeten wird das Streichergebnis oft ungleichmäßig. Die Farbe sammelt sich in den Vertiefungen und lässt die erhöhten Stellen ungleichmäßig aussehen.
Beschädigte oder alte Tapeten
Tapeten mit folgenden Problemen solltest du niemals überstreichen:
- Lose oder sich ablösende Stellen
- Risse oder Löcher
- Flecken oder Verfärbungen
- Schimmelbefall
- Mehrfach überstrichene Schichten
So bereitest du die Tapete richtig vor
Untergrund prüfen
Überprüfe die gesamte Tapete auf festen Halt. Drücke vorsichtig mit der Hand über die Oberfläche. Hörst du knisternde Geräusche oder spürst du lose Stellen, muss die Tapete entfernt werden.
Reinigung und Grundierung
Reinige die Tapete von Staub und Schmutz. Bei saugfähigen Tapeten wie Raufaser kannst du direkt mit dem Streichen beginnen.
Bei weniger saugfähigen Untergründen solltest du eine Grundierung auftragen. Diese sorgt für bessere Haftung und gleichmäßige Farbaufnahme.
Die richtige Farbe wählen
Für das Überstreichen von Tapeten eignen sich besonders:
- Dispersionsfarbe – der Klassiker für Raufaser
- Latexfarbe – robuster und abwaschbar
- Silikatfarbe – bei mineralischen Untergründen
Verwende hochwertige Farben mit guter Deckkraft, da billige Farben oft mehrere Anstriche benötigen und das Ergebnis trotzdem ungleichmäßig wird. Erwäge den Einsatz einer Farbmischmaschine, um die perfekte Nuance zu erreichen.
Wann du die Tapete besser entfernst
In diesen Situationen ist das Entfernen der alten Tapete die bessere Wahl:
- Du möchtest eine glatte, perfekte Oberfläche
- Die Tapete ist bereits mehrfach überstrichen
- Du planst eine grundlegende Renovierung
- Die Tapete zeigt Schäden oder haftet schlecht
Fazit: Überstreichen mit Bedacht
Das Überstreichen von Tapeten kann funktionieren und Zeit sparen. Entscheidend sind der Zustand der Tapete und die richtige Vorbereitung. Bei gut haftender Raufasertapete steht einem erfolgreichen Anstrich nichts im Weg.
Zweifle im Zweifel nicht daran, die alte Tapete zu entfernen. Ein sauberer Untergrund garantiert dir ein professionelles und langlebiges Ergebnis.